Unser Produktionsprozess

Wie läuft die Produktion einer Animation im Hause Unter freiem Himmel ab? Vor einigen Jahren haben wir ein Booklet erstellt, das unseren Produktionsprozess nachvollziehbar darstellt (und hier zum Download bereitsteht). Heute möchte ich diese Schritte anhand eines konkreten Projekts, unserer neuesten Animation für die Biobank der Medizinischen Universität Graz, veranschaulichen.

Überblick

Unsere Animationsproduktion folgt grundsätzlich diesem Ablauf, den ich nachfolgend beispielhaft und chronologisch (ohne die Feedbackschleifen auf Kundenseite) erkläre:

1. Auftakt

Alles begann mit einem Telefonanruf der Medizinischen Universität Graz, in dem Interesse an einer Animation bekundet und ein Termin für ein Treffen arrangiert wurde. Das Erstgespräch fand persönlich an der Medizinischen Universität statt. In gemütlicher Runde wurden erste Vorstellungen und Ziele abgesteckt:

- Was sind die wichtigsten Botschaften der Animation?
- Wie wird sie eingesetzt, an wen richtet sie sich?
- Gibt es einen Budgetrahmen?
- Welche technische Umsetzung (Format, Auflösung, Codec etc.) eignet sich am besten für den Einsatzbereich?

Erste Ideen wurden ausgetauscht und zwei Versionen der Animation definiert, die sich in den Zielgruppen unterscheiden: Eine Version, die sich an PatientInnen und die Öffentlichkeit richtet und eine zweite für die MitarbeiterInnen der Biobank und der Medizinischen Universität, die mehr ins Detail geht.
Die besprochenen Inhalte wurden abschließend, schriftlich protokolliert, zur Bestätigung an den Kunden übermittelt. Damit hatten wir genug Informationen für ein ...

2. Angebot & Konzept


Abb. 1: Moodboard

Aus den Ergebnissen unserer Recherchen und Brainstorming-Sessions entstand ein erstes Konzept, das die geplanten Inhalte und den ungefähren Ablauf der Animation beschrieb. Begleitend dazu starteten wir mit der Entwicklung des grafischen Stils. Dafür definierten wir mit einem Moodboard die visuelle Richtung, in die sich der Film bewegen wird.
Gemeinsam mit einem Angebot wurde das Konzept inklusive Moodboard an die Medizinische Universität gesendet und wenig später schriftlich bestätigt. Das war der offizielle Startschuss zum Projekt.

3. Storyboard & Styleframe


Abb. 2: Storyboard

 

Nach einigen Feinjustierungen und weiteren Recherchen (so durften wir spannende Bereiche wie das medizinische Labor, das Institut für Pathologie und die Biobank selbst besuchen) startete die wahrscheinlich wichtigste Phase in der Vorproduktion: Die Erstellung des Storyboards. Dieses legt das Fundament für den fertigen Film und beschreibt in skizzierten Bildern den Ablauf und die Handlung. Mit dem Storyboard versuchten wir, die Inhalte so gut wie möglich zu fixieren, um Änderungen in der Produktionsphase zu vermeiden. Auch die erste Version des Offtextes entstand in diesem Schritt.

 


Abb. 3: Styleframe

Parallel dazu entstand ein Styleframe. In einem für die Animation repräsentativen Bild wurde der grafische Stil fertig ausgearbeitet und bestimmte so den finalen Stil. Der Styleframe fixierte also die zu verwendende Farbpalette, die Linienführung, die Hintergründe, die Flächen, die Formen etc.

4. Animatic

Der Überbegriff „Animatic“ fasst im Wesentlichen die letzten Schritte in der Vorproduktion zusammen: Wir suchten nach der passenden Musik und wählten mehrere geeignete SprecherInnen aus. Die erste Version des Offtextes wurde provisorisch von Ben eingesprochen, um damit das Timing der Animation zu fixieren. Das Ergebnis: Das Animatic. Ein Film, der die Bilder aus dem Storyboard aneinanderreihte und mit dem Text von Ben sowie einem Musikvorschlag unterlegt wurde. Dieses Animatic vermittelte bereits sehr gut den Ablauf, das Timing und das Tempo des finalen Films.

5. Animation

Mit Freigabe des Animatics starteten wir mit dem letzten Akt der Produktion. Alle Skizzen wurden illustriert und für die Animation aufbereitet. Wir buchten die Sprecherin unserer Wahl und finalisierten die Musik. Die Charaktere und Hintergründe wurden geriggt und animiert – die Bilder erwachten zum Leben!
Zum Schluss wurden alle Elemente zusammengefügt, mit Soundeffekten versehen, farbkorrigiert und für die Übergabe an den Kunden ausgespielt.

 

6. Veröffentlichung

Wir stimmten die Veröffentlichung der Animation mit dem Kunden ab – eine ideale Gelegenheit dafür war die heuer digital stattfindende „Lange Nacht der Forschung“. Im Zuge dieser Veranstaltung feierte die finale Version der Animation ihre Premiere. Zusätzlich hatten wir bereits einige Ausschnitte für die Verwendung in den sozialen Netzwerken aufbereitet, die wir danach an verschiedenen Tagen posteten. So entstand mehr Reichweite und Aufmerksamkeit rund um die Animation.
Derzeit setzen wir eine englischsprachige Version um – ein Projekt, das wir sehr ins Herz geschlossen haben, geht weiter. Das freut uns!
Und hier, ein weiteres Mal, unsere Animation über den Biobanking-Prozess:

(Gernot Stefl)